Netz Ostbrandenburg bekommt 31 batterieelektrische Züge

Liniennetzt für der Linien im Netz Ostbrandenburg
Linien im Netz Ostbrandenburg © VBB

 

Umsetzung klimafreundlicher Vergabebedingungen: Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) bestellt 31 batteriebetriebene Fahrzeuge bei Siemens Mobility

Die umweltgerechten Züge vom Typ Mireo Plus B fahren künftig auf allen Linien des Netzes Ostbrandenburg

Mit Betriebsaufnahme im Dezember 2024 kommen damit erstmalig batterieelektrische Züge im VBB-Verbundgebiet in Berlin und Brandenburg zum Einsatz

 

Die Metropolregion Berlin-Brandenburg bekommt ab Dezember 2024 erste batterieelektrische und damit emissionsfreie Regionalzüge sowie verbesserte und verdichtete Fahrplanangebote. Hierfür hat die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), die Anfang Juni den erneuten Zuschlag für das Netz erhalten hatte, 31 zweiteilige Batteriezüge vom Typ Mireo Plus B bei Siemens Mobility bestellt. Die Länder Berlin und Brandenburg sind als Aufgabenträger für die Planung und Finanzierung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) in der VBB-Region zuständig.

 

Guido Beermann, Verkehrsminister des Landes Brandenburg:

„Die Nutzung umweltfreundlicher Antriebe im ÖPNV ist ein Meilenstein der technischen Verkehrswende auf der Schiene. Als erster batterieelektrischer Triebzug im VBB-Verbundgebiet bietet der Mireo Plus B mit Blick auf Klimafreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit einen echten Mehrwert gegenüber den noch häufig genutzten Zügen mit Verbrennungsmotoren. Dieser Trend zum E-Zug verbunden mit noch attraktiveren Angeboten im SPNV wird sich fortsetzen und die Verkehrswende weiter voranbringen.“

Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin:

„Die neuen Züge der Regionalbahn leisten einen doppelten Beitrag für den Schutz des Klimas: Es gibt nun mehr Zugverbindungen und zugleich weniger Emissionen. Mit mehr Platz, besserer Ausstattung und höherer Taktdichte wird die Regionalbahn für den täglichen Arbeitsweg immer attraktiver und eine echte Alternative zum privaten Auto.“

Susanne Henckel, Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB):

„Mit dem Netz Ostbrandenburg und seinem Fokus auf alternative Antriebe haben wir neue Maßstäbe gesetzt. Das Angebot für die Fahrgäste wird durch neue Fahrzeuge und Taktverdichtungen deutlich erhöht.
Denn es gibt keine Alternative: Die umweltfreundliche Schiene muss weiter gestärkt werden. Was mich am meisten freut ist, dass nun zukünftig auf vielen Linien Elektrofahrzeuge mit Batteriespeicher zum Einsatz kommen.  

Verkehrswende und Klimaschutz im Gleichschritt: Ein guter Tag für den ÖPNV in Berlin und Brandenburg.“

Detlef Bröcker, Geschäftsführer der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB):

„Mit dem Mireo Plus B von Siemens steht uns hinsichtlich Fahrleistung, Reichweite und Ausstattung ein performantes, hocheffizientes und innovatives Fahrzeug zur Verfügung, das gerade für die teilelektrifizierten Regionalbahnstrecken des Netzes Ostbrandenburg besonders geeignet ist. Mit innovativem Antrieb und einer an den Bedürfnissen der Fahrgäste orientierten Ausstattung stärken wir den klimafreundlichen Schienenpersonennahverkehr und verknüpfen Klimaschutzziele mit den Erfordernissen der Verkehrswende.“

Dr. Elmar Zeiler, Leiter des Bereichs Nahverkehrs-und Regionalzüge bei Siemens Mobility:
„Nachhaltigkeit hat für Siemens Mobility eine sehr hohe Priorität, daher freuen wir uns über den zweiten Auftrag für unseren batteriebetriebenen Mireo Plus B. Unser Mireo ist bei Kunden und bei Fahrgästen sehr beliebt. Wir haben bereits über 240 Züge unseres Erfolgsmodells verkauft. Dieser moderne Zug kombiniert Fahrgastkomfort, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit mit Klimaschutz. Durch den Einsatz von Batterien im Zugverkehr können die Züge auf nicht elektrifizierten Bahnstrecken fahren und somit Dieselzüge ersetzen, damit leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduzierung.“

Emissionsfreie und energieeffiziente Fahrzeuge für Ostbrandenburg

In der europaweiten Ausschreibung zur Vergabe des Netzes Ostbrandenburg hatten die Länder Berlin und Brandenburg einen deutlichen Fokus auf alternative Antriebe und die Reduzierung von Umweltbelastungen gelegt. Bisher verkehren auf den Linien des Netzes Ostbrandenburg Züge mit Dieselantrieb. Durch den Einsatz der batterieelektrisch fahrenden Fahrzeuge vom Typ Mireo Plus B werden in Zukunft jährlich rund 4,4 Mio. Liter Diesel weniger im Netz Ostbrandenburg verbraucht. Die neuen Züge werden lokale CO2-Emissionen vollständig und je nach Strommix auch überregional um ca. 11.500 Tonnen pro Jahr reduzieren und gleichzeitig auch einen signifikanten Rückgang an Feinstaubemissionen erreichen.

Der Batteriehybrid-Triebwagen bezieht seine Energie aus der Oberleitung. Auf nicht elektrifizierten Streckenabschnitten sorgen zuvor auf den elektrifizierten Abschnitten aufgeladene Lithium-Ionen-Batterien für die Energieversorgung. Zusätzlich wird rückgewonnene Bremsenergie für den Antrieb genutzt. Der zweiteilige Triebwagen hat batterieelektrisch eine Reichweite von mehr als 90 Kilometern.

Mehr Service und Komfort für Fahrgäste

Auch das Netz Ostbrandenburg basiert auf den SPNV-Qualitätsstandards der Länder Berlin und Brandenburg. Durch den Einsatz der neuen Fahrzeuge können umfangreiche, fahrgastorientierte Mehrleistungen im Hinblick auf Ausstattung und Servicestandards realisiert werden.

Die neuen Triebwagen sind auf jeder Seite mit drei Türen ausgestattet, die Fahrgästen im Rollstuhl oder mit Kinderwagen einen problemlosen Ein- und Ausstieg auch bei niedrigeren Bahnsteigen ermöglichen. Sowohl die drei Türen je Fahrzeugseite als auch eine neuartige Wegeleitung im Fahrzeug sorgen für einen zügigen, unkomplizierten und vor allem barrierefreien Fahrgastwechsel.

Durch den Einsatz der neuen Züge stehen den Fahrgästen auf den betreffenden Linien künftig mindestens 128 Sitzplätze sowie zwölf Stellplätze für Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen zur Verfügung. Zwei oder mehr Triebwagen können auch in sogenannten Doppel- und Mehrfachtraktionen hintereinander gekuppelt werden, um zusätzliche Plätze bereitzustellen.

Durch das neue Netz Ostbrandenburg wird das Fahrplanangebot auf einigen Linien verdichtet, auf hochbelasteten Linien werden mehr Doppeltraktionen als bisher von den Ländern bestellt. Durch den Einsatz des Mireo Plus B können auch mehr Sitzplätze als in der Ausschreibung gefordert angeboten werden.

Fahrgäste können zudem künftig kostenloses WLAN, ein dynamisches Fahrgastinformationssystem sowie einen gesondert gekennzeichneten Familienbereich nutzen. Rund 60 Steckdosen sind gleichmäßig über den Zug verteilt, auch USB-Ladebuchsen und eine Funktion zum induktiven Laden sind vorhanden.

Hintergrund:
Siemens Mobility setzt mit dem Bau des Mireo Plus B neue Maßstäbe in Sachen Umweltgerechtigkeit.

Bereits in der Konstruktionsphase werden unter anderem durch Werkstoffauswahl, Fahrzeugaufbau und Gewichtreduktion wichtige Eckpunkte für ein umweltgerechtes Fahrzeug gesetzt. Zudem werden die Anzahl der Komponenten, Materialien und Verschleißteile sowie Produktverpackungen minimiert und auf unlösbare Verbindungen verzichtet, damit eine maximale Recycling-Fähigkeit erreicht wird. Dadurch lassen sich große Haupt- und Ausbaukomponenten wie Rohbau, Fahrwerke oder Glasscheiben nahezu vollständig von nicht verwertbaren Teilen trennen und recyceln. Der Auftrag wird auch einen Service- und Ersatzteilliefervertrag über zwölf Jahre bis 2036 beinhalten. Siemens Mobility sichert hierbei die Verfügbarkeit der Züge über die gesamte Laufzeit des Verkehrsvertrages. Teil dieses Servicevertrages ist nicht nur die Durchführung aller notwendigen Instandhaltungstätigkeiten zu organisieren, sondern auch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Instandhaltungstätigkeiten, angepasst auf den kundenspezifischen Einsatz der Fahrzeuge.

 

Die batterieelektrischen Züge werden auf folgenden Strecken im Einsatz sein:

RB12 Berlin Ostkreuz – Oranienburg – Templin Stadt

RB25 Berlin Ostkreuz – Werneuchen

RB26 Berlin-Lichtenberg – Müncheberg (bei jeder zweiten Fahrt montags bis freitags)

RB35 Fürstenwalde (Spree) – Bad Saarow-Pieskow

RB36 Frankfurt (Oder) – Beeskow – Königs Wusterhausen

RB54 Rheinsberg (Mark) – Löwenberg (Mark) (– Berlin Ostkreuz)

RB60 Eberswalde – Wriezen – Frankfurt (Oder)

RB61 Schwedt (Oder) – Angermünde

RB62 Angermünde – Prenzlau

RB63 Joachimsthal – Eberswalde (– Berlin Hbf.)